Dieses Röhrenradio kam als Schenkung in den Adlershofer Requisitenfundus. Wie der Stempel auf dem Lautsprecher zeigt, Baujahr 1951. Das Gerät war mausetot. Grund war der mit dem Lautstärkepotentiometer gekoppelte Netzschalter. Ein solches Doppelpoti (Klangblende in der 2.Ebene) ist kaum beschaffbar. Somit habe ich den Netzschalter erstmal überbrückt. Nach Reinigung der Wellenschalterkontakte stellte sich der Empfang auf allen Wellen ein. Der UKW- Bereich war etwas verschoben. Berlin 88,8 war auf Skalenmitte zu empfangen ( Drehko halb eingedreht). Abgleichbauteile sind keine vorgesehen, so daß die Oszillatorspule ein wenig auseinander gezogen werden mußte. Das Magische Auge EM11 ist verbraucht. Am Leuchtschirm liegen ca. 200V an. Bei anderen Geräten, auch mit EM11 bestückt, half eine 2-fach Gleichrichterkaskade. Die Leuchtschicht konnte ich aktivieren, aber im NF-Teil stieg der Brummpegel gewaltig an. Ein Blick auf den Stomlaufplan gab Aufklärung. Das Triodensystem in der EM11 wird zur NF- Vorverstärkung benutzt. Bekommt der Leuchtschirm keine saubere Anodenspannug koppelt der "Brumm" innerhalb des Röhrensystems auf das Triodenteil. Abhilfe kann offenbar nur eine intakte EM11 schaffen.
Das Chassis ist leicht aus dem Gehäuse auszubauen. Störend bei diesem Modell ist jedoch, daß die Anschlußdrähte der Primärwicklung des Ausgangsübertragers direkt in der Chassisverdrahtung enden. Da offensichtlich beide Varianten produziert wurden a) Übertrager am Lautsprecher, b) Übertrager auf dem Chassis, habe ich das Gerät umgerüstet. Die Gewindelöcher für den Ausgangsübertrager sind im Chassis bereits vorhanden. Die Schwingspulenanschlüsse des Lautsprechers enden auf einer Lötleiste, die jetzt an der Stelle des Übertragers befestigt ist.
Die Verdrahtung ist ist noch 100% original. Anfällige Bauteile wie etwa Wickelkondensatoren mit Vergußmasse sind ebenfalls noch original. Eine Ausnahme gab es während der ersten Betriebsstunden. Die beiden 5000pF- Kondensatoren an den Anoden der AZ11 begannen ihren Teer zu versprudeln. Hier war ein Wechsel unumgänglich. Auf eine hohe Wechselspannungsbelastung der neuen Kondensatoren ist zu achten (500V ~).
Eine beleuchtete Skala im Dunkeln ist für den Radiofreund immer wieder schön.
Zumindest der Lautsprecher ist am 11.12.51 produziert worden.
Diese Schaltung klebte auf der Innenseite der Rückwand. Die Qualität ist nicht besonders, aber zur Orientierung im Reparaturfall taugt sie schon.