Dieser schmucke Kofferempänger für den Mittel- und Langwellenbereich wurde in den Jahren 1937 und 38 hergestellt. Der Empfänger ist batteriebetrieben. Anodenbatterie 120V und Heizbatterie 2V. Mit Batteriesatz kommt dieser Picknicksuper auf knappe 10kg Gewicht. Die hochklappbare Geräterückwand beherbergte eine Rahmenantenne für den Empfang, ohne große Vorbereitungen (z.B. Installation einer Wurfantenne etc.) treffen zu müssen. Wird dieser durchaus leistungsfähige Empfänger nur als NF-Verstärker benutzt, so beim Anschluss eines elektrodynamischen Tonabnehmers eines Grammophones, wird die Röhrenheizung für die Hochfrequenzstufen abgeschaltet (Bananensteckerbuchse mit Schaltkontakt). Damit wird der Heizakku geschont.
Gut zu erkennen sind auf den Abschirmkappen die Schiebebilder auf den Abgleichlöchern. Sie sind noch original. Nach der Inbetriebnahme des Empfängers stellte sich heraus, dass ein Nachgleich der Oszillatorkreise und der ZF- Bandfilter nicht notwendig war. Das spricht für die sehr gute Qualität der eingesetzten Bauelemente. Immerhin sind inzwischen 77 Jahre vergangen.
Mechanisch und elektrisch ist das Gerät in einem guten Zustand. Der Vorbesitzer hat einige Kondansatoren gewechselt. Dabei wurden die Papphüllen der zwei Elektrolytkondensatoren 4µF/250V im Gerät belassen, um den Eindruck von der Bauform zu erhalten. Eine andere Variante wäre der Einbau eines modernen Kondensators in die alte Hülle gewesen. Unter Sammlern gehen die Meinungen dazu auseinander. Mein Motto ist: Weitestgehende Erhaltung des Originalzustandes bei voller Funktionalität des Gerätes. Mit dem Tonblendenpotentiometer ist der Hauptschalter für die Röhrenheizung gekoppelt. Potiknopf herausgezogen = Ein, hineingedrückt = Aus. In Verbindung mit der herunterklappbaren Frontabdeckung ergibt sich ein angenehmer Effekt. Beim Schliessen der Frontabdeckung wird der Heizungsschalter auf "Aus" gestellt.
Der Bespannstoff für die Gerätefrontplatte war so marode, dass ein Austausch notwendig war. Das ist immer ein Kompromiss. Ich bin auch immer auf der Suche auf Stoffmärkten nach geigneten Bespannstoffen. Hin und wieder gelingt es einen brauchbaren Stoff zu finden. Einem dem Original Ebenbürtigen konnte ich bisher nicht finden. Zum Schutz des Lautsprechers habe ich noch ein Blech mit quadratischem Lochraster zwischen Frontplatte und Lautsprecher geschraubt.
Hier noch einige Details. Irritiert hat mich der Stempelaufdruck im Gehäuse. Es könnte ein Prüfstempel für das Gehäuse sein. Meine Deutung ist:"Mareno 25.Juli 1930". Unter dem Firmennamen Körting wurden aber erst seit 1932 Rundfunkempfänger gebaut! Eventuell war der Stempel nur falsch eingestellt.