Das Radio von Grundig Typ 196W/UKW spielt in der Gechichte der Rundfunkempfangstechnik eine besondere Rolle. Nach der Kopenhagener Wellenkonferenz von 1948 standen Deutschland als Kriegsverlierer weniger Frequenzen im Mittel- und Langwellenbereich zur Verfügung als vor dem 2.Weltkrieg. Neue Sendefrequenzen bot der UKW-Bereich (87,5-100MHz). Dieser Bereich war aber durch die Radioindustrie noch nicht sehr erschlossen. Zuerst gab es Zusatzgeräte, die das demodulierte FM- Signal direkt in den NF-Signalweg einspeisten (oft am TA- Eingang). Dadurch konnten die vorhandenen AM-Empfänger weiter genutzt werden. Der Empfänger Grundig Typ 196W/UKW wurde 1950 auf der Funkausstellung (damals noch in Düsseldorf) präsentiert. Neu war das interne UKW- Empfangsteil, der das FM- Signal in eine ZF von 10,7MHz umsetzte und nach einer entsprechenden Verstärkung und Flankendemodulation ein NF-Signal bereitstellte. Das Prinzip sollte sich in den Folgejahren durchsetzen. Später kam ein anderes Demodulationsprinzip (Ratiodedektor) dazu und für das UKW- Eingangsteil gab es separate Röhren, die besser für diesen Frequenzbereich geeignet sind. Im Grundig 196W/UKW mußte das noch die Mischröhre ECH42 leisten. Auf jeden Fall gehörte ab jetzt dem Kompaktempfänger die Zukunft.
Hier ein Bezug zur 4. Europäischen Wellenkonferenz, die vom 25.06. - 15.09.1948 in Kopenhagen stattfand.
In einem gerade erworbenen Buch "Die Radio- Reparatur" Teil III vom Deutschen Funkverlag, Ausgabe von 1949, fand ich einen Zeitungsausschnitt aus einer Berliner Tageszeitung. Die neue Verteilung der Sendefrequenzen ausländischer Sendeanstalten ist aufgelistet. Das in Zonen aufgeteilte Deutschland bekam nur sehr wenige Sendefrequenzen zugeteilt. Gemeint ist der 15.03.1950, Inkrafttreten des neuen Wellenplanes.