Mancher Tag verläuft eben nicht glücklich und so bekam der VM III an den Rx- Klemmen, Bereich "x 1 Ohm", 230V Wechselspannung zu spüren. Der bisher zufriedene Besitzer war nun gar nicht mehr glücklich. Nachdem das Gerät auf meinem Tisch gelandet war, versuchte ich im Internet Näheres über diesen beliebten Vielfachmesser zu erfahren. Wie immer halten sich alle Quellen sehr bedeckt und weiterhelfende Details sind nicht zu erfahren. Produziert wurde der VM III im damaligen VEB Messtechnik Mellenbach. Das vorliegende Gerät trägt auf dem Drehspulmesswerk einen Stempel vom 18.Okt.1965. Eine Reparatur nach solch einem "Unfall" wäre am besten mit einem Stromlaufplan zu bewerkstelligen. Beim Besinnen auf eigene Quellen stieß ich auf ein  Buch von Rolf Anders aus der Reihe AMATEUR BIBLIOTHEK mit dem Titel "Schaltungssammlung der Meßgeräte". Erschienen im Militärverlag der DDR 1979. Stromlaufplan und Schalterdiagramm sind diesem Buch entnommen.
Der Ausbau der Platine aus dem Gehäuse bereitete einige Schwierigkeiten. Nach dem Ablöten der Verbindungsdrähte zum Batteriefach sind acht Schrauben am Platinenrand zu lösen. Vier davon stellen die Verbindung zwischen Platine und den Meßbuchsen her. Dann müßte sich die Platine aus dem Gehäuse ziehen lassen. Unklar war zunächst wie der Knopf für den Meßbereichsschalter mit dem Schalter selbst verbunden ist. Die Platine schien mit der Schalterachse fest verbunden. Nach mehreren "Gewaltversuchen" gab der Knopf nach und die Platine konnte dem Gehäuse entnommen werden.
Der Schalterknopf nebst Achstumpf ist mit dem Gehäuse lösbar verbunden. Die Zusammenbaureihenfolge ist: 1. Knopf, 2. Filzscheibe, 3. Gehäuseschale, 4. Bronzefederscheibe und 5. Bensingscheibe in Rille des Achsstumpfes. Die in den Achsstumpf eingelassene Metallnase steckt "nur" in dem Betätigungsschlitz des Schalters. Im meinem Fall hatte sich die Metallnase in dem Plastschlitz regelrecht festgefressen und so flog die Bensingscheibe davon und die Rille in der Drehknopfachse platzte aus. Nun war aber das Innenleben des VM III zugänglich.
DieGrundleiterplatte, die auch das Meßwerk trägt, wies folgende Schäden auf:
1. Der Widerstand W(R)35, 144 Ohm (hergestellt aus einer Widerstandsdrahtlegierung) war verkohlt. Ersatz durch eine Widerstandskombination.
2. Der Leiterzug vom Eichregler R26 bis zum Schaltkontakt S25 war teilweise weggebrannt. Überbrückung mit einer isolierten Drahtbrücke.
3. Ein weiterer Leiterzug im Bereich S22 hatte sich vom Basismaterial der Platine gelöst, ist aber heil geblieben.
Dieser Teil des VM ist besonders sensibel. Beim Überprüfen des reparierten VM zeigte sich, dass der Zeiger im letzten Drittel des Ausschlages hängen blieb. Ursache waren kleine magnetische Partikel, die auf dem Metallzylinder hafteten um den sich die Drehspule bewegt. Mit Wegblasen hat man keinen Erfolg. Der spannbandgelagerte Zeiger verträgt auch keine größeren "Windstärken". Mit einem dünnen Kupferdraht wurden die anhaftenden Partikel in einen Bereich verschoben, in dem sie die Drehspule nicht mehr behindern.