Nach ca. einem Jahr ergebnislosen Suchens nach einem Antriebsteil für den EBl 3H reifte der Entschluß heran, solch ein Chassisteil incl. Drehkoantrieb selbst zu bauen. Grundlage dafür bilden die Bilder eines Sammlerkollegen von Antriebsdetails seines EBl 3H. Es ist mir bewußt, daß solch ein Nachbau in Sammlerkreisen umstritten ist. Mein Anreiz ist die Herstellung der Funktionsfähigkeit dieses Empfängers. Konstruktionsgrundsatz war dabei die völlige Unversehrtheit der vorhandenen Baugruppen wie HF- und ZF-Teil, Frontplatte und Gehäuse zu gewährleisten. Sollte ein Originalteil in meine Hände gelangen, ist ein problemloser Austausch gegeben. Für die Antriebsmechanik gibt es folgende Orientierungspunkte:

  • 4 Stck Gewindebohrungen M4 an der rechten Seite des HF-Teiles zur Seitenteilbefestigung
  • Die Lage der Drehkoachse incl. des Antriebszahnrades (44 Zähne, Modul 1)
  • Durchbruch in der Frontplatte für Antriebsachse und Kurbelabstimmknopf
  • Bohrung in der Frontplatte für Achse des Lautstärkepotentiometers R42
  • Lage des Sichtfensters in der Frontplatte für die Trommelskala
Benutzte Werkzeuge und Maschinen:
  • Ständerbohrmaschine bis 13 mm und Keilriemenstufengetriebe
  • Stufenbohrer bis 30mm
  • Spiralbohrersatz
  • 90°- Senker
  • Gewindewerkzeuge für M3 bis M5 (Schneideisen, Mutternbohrer)
  • Kreisschneider bis 60mm, verstellbar
  • Mechanikerdrehbank mit Grundsortiment an Drehstählen

Größtes Handicap war die Tatsache, daß die erforderlichen Spezialteile wie Zahnräder, Schneckenrad und Schnecke kaum selbst herstellbar sind. Es galt also handelsübliche Teile zu beschaffen, die zueinander passen. Meine Wahl fiel auf ein Zahnrad mit 25 Zähnen, Modul 1 für das Zusammenspiel mit dem Drehkozahnrad (z=44; m=1). Damit liegt das Übersetzungsverhältnis zwischen Drehkoachse und Skalentrommelachse fest. 44Z / 25Z=1,76. Die Abstimmdrehkoachse legt von Cmax zu Cmin eine halbe Umdrehung zurück = 180°. Die Skalentrommelachse hingegen 0,88 Umdrehungen = 316,8°. Damit ist auf dem Umfang der Skalentrommel genug Platz um 34 Kanäle darzustellen. Mit der Wahl des Zahnrades Z=25 steht jetzt auch der Abstand zwischen der um 90° versetzten Schneckenwelle (Darauf sitzt der Abstimmknopf) und der Skalentrommelachse fest. Er beträgt 25mm. Jetzt mußte "nur noch" ein Schneckenrad und eine Schnecke mit einem Achsabstand von 25mm gefunden werden. Bei der Fa. abp Antriebstechnik wurde ich fündig.

Hier die Details :

Die Trommelskala war leichter herzustellen als ich dachte. Der Tip mit einer Konservendose es zu versuchen, kam von einem Sammlerkollegen. Bisher hatte ich mir über die Abmessungen von Konservendosen wenig Gedanken gemacht. Nun weis ich, daß die Normalkonserve einen Durchmesser von 100mm hat. Darunter ist auch kein Problem. Nur wenn man sich eine Dose wünscht von 110-120mm wird es schwierig. Meine Wahl fiel auf das Unterteil einer Bonbondose, deren Rand mit einer Feinblechschere auf 15mm verschmälert wurde. Etwas schwieriger war die Skalenteilung. Der EBl 3H hat ein 100kHz Kanalraster. Kanal 1 -> 30MHz ist der Ausgangspunkt. Der Oszillator wird mit einem lose angekoppelten Frequenzzähler überwacht. Bei voll eingedrehtem Drehko müssen sich 24 MHz einstellen lassen. Auf dem Umfang der Trommelskala habe ich einen Papierstreifen fixiert. Durch das Sichtfenster in der Frontplatte werden auf dem Papierstreifen nun die Eichstriche aufgetragen. Ist die erste Makierung gemacht, wird der Oszillator um + 100 KHz abgestimmt und dann die zweite Markierung vorgenommen. Ist die 34. Markierung auf der Skala steht der Oszillator bei 27,3 MHz. Den Papierstreifen habe ich wieder von der Skalentrommel entfernt und danach eingescant. Mit einem Zeichenprogramm habe ich dann die Skala nach der Vorlage sauber gezeichnet. Rechts neben den Eichstrichen stehen die Zahlen 1-34. Der 21. Strich ist rot. Er markiert die Frequenz 32,0 MHz. Laut Einstellvorschrift für diesen Empfänger darf nur bei diesem Kanal der Oszillator- Eichtrimmer betätigt werden. Entsprechend des Drehkoplattenschnitts ergibt sich eine nichtlineare Verteilung der Eichmarken auf dem Umfang der Trommelskala.

Ansicht des fertigen Skalenstreifens. Er wird auf den Umfang der Trommelskala geklebt. Bei 24 MHz Oszillatorfrequenz muß in der Mitte des Sichtfensters die "1" erscheinen. In dieser Stellung ist die Skalentrommel auf der Schneckenradachse zu fixieren.